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Die Emma-Schule

Die „Emma“ der Emma-Schule Seligenstadt

Es begab sich zu der Zeit, als Karl der Große Kaiser war. Einhard war sein enger Berater, Schriftgelehrter und schließlich Biograph. Dieser verliebte sich in Karls Lieblingstochter Emma, die Gefühle beruhten auf Gegenseitigkeit. Nur duldete Vater Karl diese Verbindung nicht, da sie alles andere, als standesgemäß war. Immerhin handelte es sich um einen Berater, der in die Kaisertochter Emma verliebt war.
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Doch davon ließen sich die beiden nicht abbringen. Sie wurden vom kaiserlichen Hofe verbannt und flohen. So kamen die beiden über Umwege in den Wildbann Dreieich, dort in das kleine Dörfchen Obermulinheim. Die nächsten Jahre lebte das Liebespaar in dem Dorf, bis Vater Karl bei einem Jagdausflug in besagtem Wildbann verloren ging und ebenfalls nach Obermulinheim kam. In der Taverne dort erkannte er seine Lieblingstochter Emma wieder, die er die letzten Jahre sehr vermisst hatte. Die Freude über das Wiedersehen war groß, Einhard, der sich bis dahin noch versteckt gehalten hatte, da er den Zorn des Kaisers fürchtete, kam ebenfalls hinzu.

Über das Wiedersehen war Karl so erfreut, dass er freudig ausgerufen haben soll: „Selig sei die Stadt genannt, da ich meine Tochter wiederfand!“ – Auf Grund dieses berühmten Ausspruches soll das beschauliche Dörfchen Obermulinheim fortan „selig“, also Seligenstadt, genannt werden.

Bis hier hin zumindest das, was jeder Seligenstädter weiß. Tatsächlich hat es sich so zugetragen, dass der Name Seligenstadt in älteren Formen ab 842/47 urkundlich belegt ist und sich bis ins 19. Jahrhundert zu Seligenstadt gewandelt hat.

Aus historischer Sicht darf man die Legende um die Kaisertochter Emma, die ein Liebesverhältnis zum Berater des Vaters hatte, nicht ganz ernst nehmen.

Zunächst muss man klären, dass sie in älteren Dokumenten in der lateinischen Form Imme auftritt, was im Deutschen zu Imma wurde. Erst in einer sprachlichen Angleichung im 18./19. Jahrhundert bekam sie den Namen Emma, so dass wir heute vom allegorischen Paar Einhard und Emma sprechen können.

Sicher ist nur wenig über Emma bekannt.

Sie war die Gemahlin Einhards (um 770-840), der unter Karl dem Großen (742-814) eine hohe Stellung an dessen Hofe als Berater, Chronist, Schriftgelehrter und Baumeister inne hatte, und gebürtig aus dem Maingau, dem heutigen Rhein-Main-Gebiet, stammte.

Sie war bereits im Jahr 815 mit Einhard verheiratet. Kaiser Ludwig der Fromme (778-840), Nachfolger Kaiser Karls, hat seinem Getreuen Einhard als Lohn den locus Michlinstat (den Ort Michelstadt im Odenwald) und die villa Mulinheim (das Dorf Mulinheim, später Seligenstadt) geschenkt. In der überlieferten Schenkungsurkunde von 11. Januar 815 nennt er sowohl Einhard, als auch dessen Gemahlin Imme als Empfänger.

Sie ist 836 in Seligenstadt unbekannten Alters gestorben, was durch zahlreiche Briefe Einhards an befreundete Geistliche und Gelehrte belegbar ist. Über ihr Geburtsdatum kann man nur spekulieren.

Sie wurde von Einhard sehr geliebt, da er ihren Tod bis zu seinem eigenen 840 nicht überwunden hat. Auch das kann man aus seinen Briefen herauslesen, in denen er den Verlust sehr beklagt.

Nachdem sich Einhard und Emma zunächst nach Michelstadt, später nach Obermulinheim zurückgezogen hatten, ließ Einhard 827 die Gebeine der Heiligen Marcellinus und Petrus besorgen, auf die noch heute der Altar der Basilika geweiht ist.

Die neue Grablege der beiden Heiligen wurde sehr schnell zu einer Pilgerstätte für kranke und notleidende Gläubige, die von überall her anreisten, um am Altar zu beten, und um Heilung zu bitten. Auf Grund der Wunderwirkungen, die bis heute überliefert sind, setzte alsbald ein enormer Pilgerstrom ein, der Einhard und Emma dazu veranlasste, einige Mönche in Obermulinheim anzusiedeln. Diese kümmerten sich um die Pilgerfahrer und sorgten für einen geregelten Ablauf der Gottesdienste, sowie der An- und Abreise. Im Volksmund kam ob des Zustroms auch bald der Althochdeutsche Name Sâligunstat auf, aus dem sich Seligenstadt entwickelt hat.

Von einem Kloster kann man zu diesem Zeitpunkt noch nicht sprechen, wohl aber von einer vorklösterlichen Gemeinschaft, der Einhard vorstand und die Emma tatkräftig unterstützte.

Über Emmas Herkunft kann man nur wenig aussagen. Einige bringen sie tatsächlich mit Karl dem Großen in Verbindung, zwar nicht als seine Tochter, aber immerhin als seine Cousine. Ihre Väter sollen Brüder gewesen sein. Somit wäre tatsächlich königliches Blut durch ihre Adern geflossen.

Andere möchten verwandtschaftliche Verhältnisse zu einem weiteren Kloster im näheren Umfeld entdeckt haben. Emma schrieb selbst einer gewissen Blitrud und eröffnete den Brief mit „Geliebte Schwester Blitrud“. Diese war eine Angehörige, vermutlich sogar die Äbtissin, des Klosters Mosbach, das sich ebenfalls im Maingau befand, gut 30km nördlich von Heilbronn gelegen. Es ist zu vermuten, dass beide Frauen aus einem vermögenden Hause stammten. Dies stimmt mit der Vermutung überein, dass Emma wohl auch teilweise für die Ausstattung der vorklösterlichen Gemeinschaft in Seligenstadt aufkam, da sie sehr wohlhabend und in dem Gebiet begütert gewesen sein soll.

Über alle Spekulationen weiß man zumindest, dass Emma wohl einer Familie des Niederadels entstammte, die im Maingau ansässig war, schon vor 815 lange Zeit mit Einhard zusammen und verheiratet war, lesen und schreiben konnte, der Lateinischen Sprache mächtig war und sich sehr für die Geschicke der angesiedelten, vorklösterlichen Gemeinschaft bemühte. Damit kann man sagen, dass sie zur Mutter Seligenstadts geworden war.

Simone Stillger, MA

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